Endress+Hauser: Solide Bilanz zum Auftakt des Jubiläumsjahres

Endress+Hauser erreicht 2022 neue Rekordwerte bei Auftragseingang, Umsatz und Mitarbeiterzahl.

Das Jahr 2022 war für Endress+Hauser weltweit von starkem Wachstum geprägt. Trotz angespannter Liefer- und Logistikketten lieferte der Spezialist für Mess- und Automatisierungstechnik mehr Sensoren als je zuvor. Auftragseingang, Umsatz und Mitarbeiterzahl erreichten Rekordhöhen, die Gewinne gingen aufgrund eines negativen Finanzergebnisses zurück. Das Unternehmen, das in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiert, ist für 2023 weiterhin zuversichtlich.

"Seit 70 Jahren tun wir alles, was in unserer Macht steht, um eine gute Zukunft zu sichern - und das werden wir auch weiterhin tun", sagte der CEO

Anfang letzten Jahres hatte der russische Angriff auf die Ukraine die Aussichten verdüstert. Vor dem Hintergrund einer hohen Inflation, steigender Leitzinsen in vielen Ländern, einer drohenden Energieknappheit in Europa, weiterhin angespannter Liefer- und Logistikketten sowie wiederholter Einschließungen im Zusammenhang mit dem Covid in China sagte CEO Matthias Altendorf auf der Bilanzpressekonferenz in Basel:" Selten war unser Umfeld von so vielen Herausforderungen geprägt wie im Jahr 2022. Unsere Geschäfte haben sich jedoch das ganze Jahr über stabil entwickelt. "

Starkes Wachstum auf der ganzen Welt

Der Nettoumsatz der Gruppe stieg auf 3,351 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 16,4 % entspricht. Luc Schultheiss, CFO, bezifferte das organische Wachstum ohne Wechselkurseffekte auf 11,6 %. Das Unternehmen lieferte weltweit mehr als 2,9 Millionen Messinstrumente aus, wobei die Liefertermine sehr gut eingehalten wurden. "Endress+Hauser hat im Laufe der Jahre leistungsfähige Produktions- und Logistiknetzwerke aufgebaut, und unsere Beziehungen zu unseren Lieferanten sind langfristig angelegt", betonte Matthias Altendorf.

Alle Sektoren und Regionen trugen zu dem verzeichneten guten Wachstum bei. Die Umsätze waren in Amerika und Asien dynamisch, in Europa und im Nahen Osten hoch und nur in Afrika rückläufig. China behauptete sich als umsatzstärkster Markt vor den USA, die beide nun deutlich vor Deutschland als Nummer drei liegen. Die Messinstrumente von Endress+Hauser und die sensorbezogenen Aktivitäten der zum Konzern gehörenden Innovative Sensor Technology IST entwickelten sich stark. Erwartungsgemäß ging die Nachfrage nach Laborinstrumenten von Analytik Jena nach dem Ende der Pandemie leicht zurück.

In die Zukunft investieren

Endress+Hauser hat 240,5 Millionen Euro in neue Gebäude und Anlagen investiert, das sind 24,7 % mehr als im Jahr 2021. Damit wurden in den letzten fünf Jahren mehr als eine Milliarde Euro in die Verbesserung der Infrastruktur investiert. " Mit diesen Investitionen bereiten wir den Boden für das Wachstum von morgen vor ", sagte der CEO. Derzeit werden Projekte im Wert von 500 Millionen Euro umgesetzt. Die vier größten betreffen die Standorte Maulburg (Deutschland), Suzhou (China), Jena (Deutschland) und Greenwood (Indiana/USA).

" Produktinnovationen sind ein Motor für unser Wachstum ", sagte Matthias Altendorf. Im Jahr 2022 hat Endress+Hauser 43 neue Produkte auf den Markt gebracht. Der Konzern gab 242,4 Millionen Euro oder rund 7,2 % des Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus, was einer Steigerung von 13,6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Insgesamt 235 Erstanmeldungen von Patenten weltweit zeugen von der Innovationskraft des Konzerns.

Dieser Rückblick wird überschattet von der Schließung der russischen Vermarktungsagentur im Zuge der Sanktionen, die nach dem Angriff auf die Ukraine verhängt wurden. Das Exportverbot für Messinstrumente bedeutete das Ende der Handelsaktivitäten mit Russland. Insgesamt gingen 170 Arbeitsplätze verloren. Zum Jahresende beschäftigte das Familienunternehmen weltweit 15 817 Mitarbeiter, was einem Anstieg um 700 Stellen entspricht. Es wurden auch neue Stellen für duale Studenten geschaffen. In Zukunft werden 5 % der Stellen für Praktikanten, Auszubildende und Studenten reserviert sein.

Ein solides operatives Ergebnis

Wechselkurseffekte und Preiserhöhungen beflügelten den Konzernumsatz, belasteten aber auch das Ergebnis. Da die betrieblichen Aufwendungen stärker als der Umsatz stiegen, erhöhte sich das Betriebsergebnis nur um 9,1 % auf 473,7 Millionen Euro. Endress+Hauser verzeichnete daher eine operative Marge von 14,1 %, was einem Prozentpunkt weniger als im Vorjahr entspricht,". aber bleibt sehr respektabel ", sagte der CFO, Luc Schultheiss.

Höhere Kosten für die Absicherung von Wechselkursrisiken und vor allem hohe Verluste aus Finanzanlagen führten zu einem stark negativen Finanzergebnis. Das Ergebnis vor Steuern sank um 12,0 % auf 408,1 Millionen Euro. Eine Steuerquote von 25,6 % (plus 2,5 Prozentpunkte) verringerte das Ergebnis nach Steuern um 14,9 % auf 303,5 Millionen Euro. Dennoch ist das Familienunternehmen finanziell solide: 2022 erreichte die Eigenkapitalquote 80,2 %, 1,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr; der Konzern ist praktisch schuldenfrei.

In Generationen denken

Mit 76 von 100 möglichen Punkten erreichte Endress+Hauser im EcoVadis-Nachhaltigkeitsranking 2022 erneut eine der besten Positionen und lag im ersten Prozent der Gruppe der bewerteten Unternehmen. Im Hinblick auf die Entwicklung einer Klimastrategie hat der Konzern seinen CO2-Fußabdruck entlang der Wertschöpfungskette berechnet. Darüber hinaus ist Endress+Hauser der Initiative Science Based Targets beigetreten, mit dem Ziel, bis 2050 CO2-neutral zu werden.

Die Tatsache, dass das Unternehmen in Generationen denkt, zeigt sich auch in der Nachfolgeplanung. Wenn Klaus Endress Ende 2023 altersbedingt den Vorsitz des Supervisory Board abgibt, wird CEO Matthias Altendorf seine Nachfolge antreten. Peter Selders, der das Kompetenzzentrum für Füllstand- und Druckmessung leitet, wird die Leitung des Konzerns übernehmen. Steven Endress, derzeit noch Managing Director in Großbritannien, wird als zweiter Vertreter der Familie in das Supervisory Board einziehen. " Die Aktionäre, die Familie und das Supervisory Board trafen all diese Entscheidungen in vollem Einvernehmen ", sagte Klaus Endress.

Ein Jubiläumsjahr im Zeichen des Vertrauens

Da die Auftragseingänge 2022 nochmals um 8 Prozent stärker als der Umsatz stiegen, konnte Endress+Hauser das laufende Jahr mit vollen Büchern beginnen. Auch im ersten Quartal 2023 entwickelte sich der Auftragseingang positiv. Der Konzern rechnet zwar mit einer diesbezüglichen Verlangsamung in der zweiten Jahreshälfte, erwartet aber auch für 2023 noch ein zweistelliges Wachstum. Diese Aussicht geht mit der Schaffung von 500 Arbeitsplätzen weltweit einher.
Klaus Endress, Vorsitzender des Supervisory Board, ist überzeugt, dass das Geschäftsfeld des Spezialisten für Messinstrumente eine Zukunft hat. Zudem sorgten die Dekarbonisierung und die Digitalisierung für zusätzliche Impulse. Im Jubiläumsjahr lädt Endress+Hauser über tausend Kunden, Partner und Spezialisten nach Basel ein, um über die nachhaltige Transformation der Prozessindustrie zu diskutieren. Matthias Altendorf schloss: " 70 Jahre lang haben wir alles getan, um eine gute Zukunft zu haben, und wir werden dies auch weiterhin tun. "

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